Halde Duhamel – Ensdorf, bei Saarlouis

Ideenwettbewerb für eine Landmarke zum Ende des Bergbaus auf der Halde Duhamel beim Bergwerk Saar in Ensdorf

Die Aufgabe bestand im Entwurf eines weithin sichtbaren Bau- oder Kunstwerks auf dem Plateau der Halde Duhamel bei Saarlouis. Ziel war es, in gestalterischer und funktionaler Hinsicht einen Identifikationspunkt zu schaffen, der auch überregional seine Wirkung entfaltet.

Die Wettbewerbsaufgabe wurde in einem interdisziplinären Arbeitsteam zusammen mit der Architektin N. Gitter und dem Künstler T. Szabo bearbeitet. Dem Entwurfskonzept liegt die Idee zur Errichtung eines skulpturalen Raumes zugrunde. Mit dieser Idee soll die Transformation des Ortes durch das neugeschaffene Bauwerk gelingen. Die charakteristische Außenform bietet vielfältige Assoziationsmöglichkeiten. So wird die Halde möglicherweise in einen Vulkan transformiert, lässt auch das Bild vom Einsteigen in eine gleich abhebende Wolke zu. In jedem Falle symbolisiert die Gestaltung der Landmarke einen Neubeginn, ein Sich-Loslösen, dass Bisheriges als Plattform nutzt, um sich auf den Weg zu Neuem, vielleicht Höherem, zu machen.

Der Übergangsgedanke ist bei einem Besuch sowohl räumlich, visuell, als auch akustisch erfahrbar. Beim Besteigen der Plattformen werden die Besucher Stufe für Stufe, Stück für Stück, aus der weitläufigen Umgebung isoliert. Sie treten ein in einen artifiziellen, weiß leuchtenden und akustisch überraschenden Raum, der durch seine runden Formen starken Hall, der einem Raum dieser Größe normalerweise zu eigen ist, reduziert.

Dem Anspruch an ein in sich stimmiges Gesamtkonzept folgend, wurden neben der eigentlichen architektonischen Lösung für die Landmarke weitere Erschließungs- und Gestaltungsmaßnahmen auf dem Haldenplateau vorgeschlagen. Wesentlicher Bestandteil des Freiraumkonzepts ist ein das Plateau erschließendes Wegesystem, welches dem Besucher differenzierte Erlebnisebenen bietet. Die Hauptwege führen nicht direkt zur Landmarke und bieten dadurch eine langsame und räumlich interessante Annäherung. Vorbei an der „Wolke“ führen die Wege zu verschiedenen Aussichtspunkten – mit einem Ausblick sowohl auf die Umgebung, als auch zurück auf die Bebauung. Der diese Punkte verbindende Rundweg ermöglicht ein Umkreisen und führt aufgrund des unregelmäßigen Baukörpers zu stetig wechselnden Ansichten.

Das Plateau ist als ruhige, ebene Wiesenfläche geplant. Die Landmarke wird auf einem aufgeschütteten Sockel errichtet. Dies verstärkt die schwebende und erhabene Wirkung auf den Betrachter. Die Oberflächenbefestigung der Aufschüttung, welche den Sockel bildet, erfolgt in ungebundener Bauweise. Die Verwendung eines schwarz-grauen Deckschichtmaterials bildet sowohl einen materiellen Kontrast zur artifiziellen, weißen „Wolke“ als auch einen Bezug zum Ursprung der Erhebung und zur Ausgangslage des Ortes.

Projektinformationen

Ort:
Ensdorf bei Saarlouis
Bauherr:
RAG Aktiengesellschaft, Saarbrücken
Leistung:
Wettbewerb
Zeitraum:
2011
Bausumme:
ca. 500.000 €
Architektur:
Architekturbüro Gitter, Leipzig
Künstler:
Thomas Szabo, Leipzig